Aktuelles aus unserem Kinderwunschzentrum

Erfahren Sie hier mehr über die Zahlen aus dem Jahr 2022.

Im Jahr 2022 führten wir an unserem interdisziplinären Kinderwunschzentrum 2414 Behandlungszyklen durch Assistierte Reproduktion (ART) durch.
Die Behandlungszyklen beinhalteten 1375 Follikelpunktionen für eine IVF- oder ICSI-Therapie und 899 sogenannte Auftauzyklen. Fast ein Drittel aller Behandlungen fand mit kryokonservierten Zellen statt. Mehr als zwei Drittel aller Befruchtungen nach Follikelpunktion erfolgten durch intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI).  
Bei IVF- und ICSI-Therapien konnten über alle Altersgruppen durchschnittliche Schwangerschaftsraten von 41 % pro Embryotransfer erzielt werden. Bei sogenannten „idealen Paaren“ (< 35 Jahre, 1. Behandlungszyklus, mehr als 7 gewonnene Eizellen, mindestens 5 Vorkernstadien (PN), Verwendung von nativem Sperma) betrug die Schwangerschaftsrate 53,7 % pro Embryotransfer. Die Schwangerschaftschancen sinken kontinuierlich mit zunehmendem Alter der Frau, somit ist das Alter der Frau ein wichtiger Parameter für die Erfolgschance einer Behandlung.

Neben hoher Schwangerschaftschancen und niedrigen Komplikationsraten hat sich über die letzten Jahre die Senkung der Mehrlingsschwangerschaften, insbesondere der Zwillingsschwangerschaften, als relevantes Qualitätskriterium etabliert. Ziel der Behandlung ist die Geburt eines gesunden Kindes bei Vermeidung von Risiken durch Mehrlingsgraviditäten. Zwillingsgeburten weisen ein dreifach erhöhtes Risiko für Mutter und Kind auf, so ist hier der Anteil der Frühgeburtlichkeit um 83 % erhöht (DIR, Deutsches IVF-Register 2020)! 

Nach Transfer von 2 Blastozysten beträgt die Mehrlingsrate über alle Altersgruppen 26,2 %.  Bei Paaren unter 30 Jahren ist die Mehrlingswahrscheinlichkeit noch höher und erreicht bis zu einem Drittel aller Schwangerschaften. Deshalb setzt sich bei jungen Paaren zunehmend der Single Embryotransfer (SET) durch.

Die Entwicklungsfähigkeit eines Embryos an Tag zwei oder drei der Embryonalentwicklung ist nur eingeschränkt vorhersehbar. Nur ein Teil dieser Embryonen entwickelt sich zum Blastozystenstadium weiter.  Bei spontaner Konzeption befinden sich Embryonen an Tag zwei bzw. drei im Eileiter. Im natürlichen Zyklus findet die Implantation im Cavum uteri im Blastozystenstadium statt. Zur Erzielung guter Schwangerschaftschancen wird deshalb der Transfer einer Blastozyste grundsätzlich an Tag 5 der Embryonalentwicklung in vitro durchgeführt. Um dabei möglichst genaue Vorhersagen treffen zu können, setzen wir bei der Beurteilung der Embryonalentwicklung im Embryoskop seit über zwei Jahren künstliche Intelligenz (KI) ein. Damit lassen sich präzisere Vorhersagen für die Lebendgeburtsrate und das Risiko einer frühen Fehlgeburt durch eine gestörte Entwicklung treffen.
Fast zwei Drittel unserer durchgeführten Frischtransfers 2022 erfolgten als SET.

Auch nach Transfer nur einer Blastozyste können heute gerade bei jungen Paaren sehr gute Schwangerschaftsraten bei Vermeidung von Mehrlingsschwangerschaften erzielt werden.

Quellen
1 Statistik MVZ PAN Institut Interdisziplinäres Kinderwunschzentrum
www.deutsches-ivf-register.de/perch/resources/dir-jahrbuch-2021-deutsch.pdf